Städtisches Kaufhaus Leipzig Universitätsstrasse

Das Städtische Kaufhaus in der Leipziger City unweit des Alten Rathauses gehört als wahrscheinlich erstes Mustermessehaus weltweit zu den Sehenswürdigkeiten der Messestadt Leipzig, da Teile dieses Gebäudes auf eine lange Geschichte zurückblicken.

Städtisches Kaufhaus Leipzig Universitätsstrasse
Städtisches Kaufhaus Leipzig Universitätsstrasse

Die Vorgängerbauten an dieser Stelle

Schon in den Jahren 1477 bis 1498 wurde in L-Form am Gewandgässchen sowie der Universitätsstrasse das Gewand- und Zeughaus als Messehaus für die Tuchhändlergilde errichtet, welches spätgotischen Stiles war. Schon in diesem wurden Dinge wie zum Beispiel Tuchwaren gehandelt, nach dem die Stadt 1497 das kaiserliche Messeprivileg verliehen bekam.

In den Jahren 1740 bis 1744 wurde am Gewandgässchen die Stadtbibliothek nach Plänen des Baumeisters Friedrich Seltendorff im barocken Stil erbaut, wobei Teile des Gewandhauses für diesen Bau weichen mussten.
Spannend ist hier noch zu erfahren, dass der Dachboden des selbigen 1780 und 1781 für das damalige Gewandhausorchester als erste feste Spielstätte zu einem prächtigen Konzertsaal umgebaut wurde, in dem sich Namen wie Liszt, Felix Mendelssohn Bartholdy und nicht zuletzt auch Mozart die Klinke in die Hand gaben.

Die Michaelismesse 1894 brachte den Stein für das heutige Städtische Kaufhaus ins Rollen, da der Umbau einer Etage der Bibliothek im vorhergehenden Jahr 1893 extra für diese Zwecke durchgeführt wurde. Ab jetzt konnten die Waren nicht mehr direkt gekauft, sondern mussten von der Mustermesse bestellt werden.

 
Städtisches Kaufhaus Fassade mit Bronzestatue des Kaisers Maximilian I.
Städtisches Kaufhaus Fassade mit Bronzestatue des Kaisers Maximilian I.

 

Bau des Kaufhauses

Wie eben beschrieben bewährte sich die neu geschaffene Messe sehr gut und ein Neubau wurde beschlossen. Doch dafür wurde die Stadtbibliothek im Jahr 1894 grundlegend umgebaut und der Konzertsaal des Gewandhauses kurz darauf abgerissen.

In den Jahren 1894 bis 1901 entstand das Gebäudeensemble zwischen der Kupfergasse, dem Gewandgässchen, der Universitätsstrasse und dem Neumarkt nach Plänen der Architekten Rayher, Korber und Müller in drei Bauabschnitten.

An Stelle des Konzertsaales erbaute man ein neobarockes Gebäude und als letztes die Gebäude an der Kupfergasse.
In jenem Stil, nämlich ein Gebäude um einen Innenhof sowie 2 Lichthöfen zu errichten, wurden auch verschiedene andere Messehäuser in Leipzig gebaut. Mit dem Unterschied, dass diese von der Architektur sowie Fassade nicht so pompös wie das damals errichtete Städtische Kaufhaus erschaffen wurden.

 
 
Leipzigs Städtisches Kaufhaus Innenhof
Leipzigs Städtisches Kaufhaus Innenhof
 

2.ter Weltkrieg, DDR- und Wendezeiten für das Kaufhaus

Den zweiten Weltkrieg überstand das Messehaus leider nicht unbeschadet, sodass es bei Luftangriffen 1943 stark zerstört wurde. Von 1948 bis 1956 wurde der Südteil des Gebäudes wieder aufgebaut, wobei hier wohl die Angaben zu den Jahreszahlen variieren.

Erst Mitte der achtziger Jahre wurde begonnen, den Nordflügel des Ensembles zu rekonstruieren. Jedoch kam die politische Wende dazwischen und das Projekt musste pausieren.

 

Doch schon 1992 und 1993 fand der Gebäudekomplex mit dem privaten Investor Anno August Jagdfeld einen neuen Besitzer. Dieser ließ die Gebäude, welche im übrigen schon damals den Eindruck eines mediterranen Stadtpalais erwecken sollten, in den Jahren 1993 bis 1996 grundlegend Instandsetzen und Sanieren.

Resultierend daraus wurde aus dem ehemaligen Messepalast ein schickes Geschäfthaus mit Ladenlokalen, Restaurants sowie einem tollen Innenhof.

Städtisches Kaufhaus Leipzig zum Neumarkt
Städtisches Kaufhaus Leipzig zum Neumarkt

Besonderheiten damals und noch heute

Und auch heute kann man sich noch von der reich verzierten Fassadenfläche hin zur Universitätsstrasse verzaubern lassen.

Denn die Bronzestatue des Kaisers Maximilian I., welche seit dem Jahr 1897 an der Fassade thront, hat eine Höhe von 2,20 Metern und wurde vom Leipziger Bildhauer Carl Seffner geschaffen.
Erinnern sollte diese an die Verleihung des kaiserlichen Messeprivilegs von 1497, da im Zuge dieser Begebenheit 400 Jahre Jubiläum gefeiert wurden.

Schaut man an eben dieser Fassade ein kleines Stück nach oben, kann man auf Sandstein die Inschrift „Erbaut 1895 und 1896 unter König Albert 400 Jahre nach der Bestätigung der Leipziger Messen durch Kaiser Max“ lesen.
Die darüber befindliche Hermes Büste stand für den Gott des Handels nicht nur zu damaliger Zeit.

Sehr erwähnenswert finde ich nebenbei bemerkt einen ganz besonderen Personenaufzug aus dem Jahr 1901 im Treppenhaus A, welcher natürlich Rekonstruiert, wohl einer der ältesten Relikte in der Messestadt ist.

Somit sei abschließend gesagt, dass auch das Städtische Kaufhaus in seiner damaligen heutigen Form immer einen Besuch Wert ist und die Messestadt auf ein Gebäude zurückblicken kann, welches teilweise eine 500 Jährige Geschichte erzählen kann.

Quelle.
www.leipziger-industriekultur.de/staedtisches-kaufhaus
https://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%A4dtisches_Kaufhaus_Leipzig
alle Links zuletzt besucht am 01.12.2021

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