ehem. Tafelglashandlung Th. Hartmann & Schultze im Stadtteil Eutritzsch

Im heutigen Leipziger Stadtteil Eutritzsch, welcher erst 1890 zur Messestadt eingemeindet wurde, entstanden am Ende des 19.ten Jahrhunderts im Zuge eben dieser Eingliederung neue Straßen. Neben der Dessauer Straße gehörte auch die Zerbster Straße zu denen, die im November des Jahres 1898 namentlich bekannt wurden. Unter Nummer 6 der Zerbster Str. befindet sich noch heute ein alter Industriebau der damaligen Glashandlung von Th. Hartmann & Schultze, wobei das eigentliche Firmengebäude Nummer 8 dem Krieg zum Opfer gefallen ist. Dennoch befinden sich hier im November 2021 immer noch unsanierte Werkshallen auf einem schier riesigen Areal.

unsanierter Industriebau in der Zerbster Straße - damals errichtet für die Tafelglashandlung Th. Hartmann & Schultze
unsanierter Industriebau in der Zerbster Straße – damals errichtet für die Tafelglashandlung Th. Hartmann & Schultze

Die Chronik der Flachglashandlung Th. Hartmann & Schultze beginnt jedoch schon einige Zeit eher in einem heute anderen Viertel der Stadt. Mit der Unternehmensgründung im Jahr 1883 war die Firma auf dem großen Gewerbegelände auf dem damaligen Thüringer Bahnhof, der 1907 abgerissen wurde. Dort fand sich natürlich eine gute Anbindung, man konnte seine Waren gut verladen und firmierte nach kurzer Zeit unter dem Namen „Tafelglas-, Spiegelglas- und Rohglashandlung en gros“. Einige Jahre später fand der Umzug in die neu entstandene Zerbster Straße im Norden statt. Ab 1902 ist das Unternehmen in den neu errichteten Geschäftsräumen sowie Lager unter Hausnummer 6 – 8 beheimatet. Die Firma selbst wechselt in den nächsten Jahren oft den Besitzer, während der Name bestehen bleibt. Ab 1921 ist ein gewisser Julius Alt als alleiniger Inhaber zu finden, wobei jener ab 1930 auch Besitzer des Grundstückes ist. Auch andere Betriebe wie die Spamer A.-G., Großbuchbinderei produzieren den Hallen der Hausnummer 6. Im 2.ten Weltkrieg wird das Hautgebäude 8 schwer getroffen und die Glashandlung Th. Hartmann & Schultze zieht in Richtung Leutzsch, derweil der Sitz des Unternehmens weiterhin in Eutritzsch bleibt. Zu DDR Zeiten ist auch eine Firma für Kondensatorenbau im Gebäude 6 zu finden. Nach der Wende wurde es ruhig in den Fabrikhallen und somit steht Haus Nummer 6 auch Ende 2021 so wie auf dem Foto zu sehen ist da. Allerdings hat das Grundstück 8 mit der Gebäude- und Energietechnik GmbH einen neuen Besitzer gefunden, welcher sich dort niedergelassen hat.

ehem. Tafelglashandlung Th. Hartmann & Schultze im Stadtteil Eutritzsch
ehem. Tafelglashandlung Th. Hartmann & Schultze im Stadtteil Eutritzsch

Villa Hartmann

Übrigens befindet sich die ehemalige Villa des Kaufmanns Theodor Hartmann in der Windscheidstraße 22 des Stadtteiles Connewitz. Diese ließ sich der Mitinhaber in den Jahren 1910 sowie 1911 nach Plänen des Architekten Raymund Brachmann in Reformstil-Architektur errichten.

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