Wer sich auf der Torgauer Strasse in Leipzig stadtauswärts bewegt, sei es per Auto oder Bahn, dem wird schon längst ein villenartiges Gebäude direkt neben dem VW Autohaus aufgefallen sein. Genauso erging es auch mir und da ich recht neugierig bin, wenn es um die alten Gebäude in der Messestadt geht, habe ich mich informiert und nachgeforscht. Den daraus resultierenden Beitrag liest du eben und dabei handelt es sich um eine traurige aber auch spannende Geschichte, denn wenn es um elternlose Kinder geht, dann wird es immer ein wenig bedrückend. Denn bei diesem Bau an der heutigen Torgauer Straße 331a handelt es sich um eben solch ein Kinderheim.

Die Geschichte des Gebäudes beginnt wie man sich denken kann schon viel früher, denn offenbar standen am selben Standort 2 Häuser dieser Art. So richtig schlau wird man manchmal nicht.
1.tes Gebäude
Für das erste, welches leider sich leider nicht mehr am Standort befindet, wurde ein Bauantrag schon im März des Jahres 1898 durch die „Stadtgemeinde Leipzig als Verwalterin der Fregeschen Stiftung“ beantragt. Jenen Entwurf, welcher schon 1897 erstellt wurde, unterschrieb Carl Bruno Tröndlin für die Errichtung einer „Bewahranstalt für verwahrloste Kinder“ im selben Jahr. Nach der Fertigstellung des Gebäudes mit einem Uhrturm samt Welscher Haube gegen 1899 wurde ein Antrag bei der Brandversicherungskasse für jenes gestellt. Im Bau an sich befanden sich neben Wohn- und Schlafsälen sowie Küche und Lehrerzimmer auch Lehrerwohnungen. Auf dem Dachboden waren neben dem Wäschedepot sowie der Kleiderkammer auch ein Krankenzimmer und Strafzelle beheimatet. Leider wurde dieses im Jahr 2007 durch Platzmangel des benachbarten VW Autohauses abgerissen.

Das jetzige Haus
Das jetzt noch vorhandene Gebäude an der Torgauer Str. wurde erst im Jahr 1907 errichtet, nachdem der Bauantrag für ein neues Wohnhaus der „Anstalt am Heiteren Blick“ am jetzigen Standort durch Stadtbaudirektor Otto Wilhelm Scharenberg im selben Jahr unterschrieben wurde. Erbaut wurde ein Haus, welches eher einer Villa gleicht als einem Wohnheim für Kinder. Nur unschwer war die Ähnlichkeit zum Haupthaus zu erkennen. Dafür sorgte nicht nur die kleine in den Baukörper integrierte Veranda, welche auch am Hauptgebäude, jedoch großzügiger gestaltet, vorhanden war. Im Haus an sich waren im Erdgeschoss neben einer Küche Zimmer für rund 30 Jungen beheimatet. Eine Etage darüber befanden sich bis in das Jahr 1914 zwei Kammern für Mädchen sowie die Hilfslehrer, bis ein Umbau zum Zöglingsschlafsaal 1914 durchgeführt wurde.

Auch nach dem 2.ten Weltkrieg veränderte sich nichts in beiden Gebäuden. Eines hiervon wurde Durchgangsheim und das andere zum Spezialkinderheim Leipzig-Heiterblick unter der Adresse Torgauer Str. 351. Letzteres wurde ab dem Jahr 1987 bis 1994 unter dem Namen Spezialkinderheim „Hans Beimler“ geführt.
Unser 2.tes Gebäude wurde von 1997 bis 1999 grundlegend saniert und zum Gästehaus der Firma Gebr. Kamps ausgebaut. In einer Google Street View Aufnahme aus 2008 konnte man noch die Aufschrift „Gästehaus Präg“ am Gebäude erkennen, schon ein Jahr später steht nichts mehr an selber Stelle. Einige Jahre später konnte der Leerstand wohl bis heute im Dezember 2020 nicht verhindert werden. Mit verbarrikadierten Fenstern sowie Türen steht das ehemalige Kinderheim nun da und wartet auf neue Nutzung.
Nachtrag. Nach weiteren Recherchen bin ich mir sicher, dass es sich bei diesem Gebäude um die ehemalige Nr. 351 handelt, also um das Spezialkinderheim.

- Quelle
- Wikis Liste der Kulturdenkmäler über das Heim
- kurze Info über das Heim „Hans Beimler“
dies war zu DDR Zeiten ein Spezialkinderheim,kann es aus eigener Erfahrung bestätigen
Das stimmt. Alle in Reihe und Glied von den Baracken in das noch heute stehende Gebäude
Ja das stimmt ,war von 1968 bis 1970 in diesen brutalen Spezialkinderheim .Im Erdgeschoß waren die Klassenräume von vierte Klassen bis siebte Klasse und links in der Ecke die Heimküche .Im Ersten Stock war die Gruppe 1 mit einen Esszimmer einer Dusche zwei Schlafzimmer und ein Fernsehraum für beide Gruppen .Zweiter Stock auch ein Essraum zwei Schlafräume und Waschraum und Nähstube unter dem Dach mit Umkleideraum .Einige Erzieher waren Nazis Klaus Stübler ,Horst Seifert .und Dieter Lorenz und Peter Ansorge usw
Horst Seifert kenne ich auch noch, der war sogar noch in den 80ern dort. Mieses Schwein!
Ja, kann ich bestätigen. War auch dort. Das Haus war damals Schule, (ich war von 85 – 87 da) und Speisesaal. Insgesamt gab es 4 Gebäude. Das Backsteinhaus, 2 Baracken und nebenan der betonierte „Abschiebeknast“ für geflohene und wieder eingefangene Kinder. Das Backsteinhaus und eine Baracke stehen noch, eine Baracke und der Betonklotz wurden abgerissen. Geschlafen wurde übrigens in den Baracken. Im „Abschiebeknast“ war ich auch, nachdem ich Jahre vorher vom Kinderheim Eilenburg geflohen bin.
Dieses Haus werde ich nie vergessen. Ich war dort zu DDR-Zeiten achtzehn Monate lang eingesperrt. Man kann es auf dem Bild nicht mehr sehen , aber die unteren Fenster waren vergittert .
Das stimmt. Zu meiner Zeit war es dann aber nur noch Schule und Speisesaal.
Zu meiner Zeit gab es unter anderem die Erzieher Viola Kestler und Gerhard Leichsenring.
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, die zeit die ich dort verbracht habe hat mich für mein Leben geprägt aber nicht im Positiven Sinn. Ich bin Von Bernburg damals überstellt worden und habe dort zwei Jahre verbringen müssen, mehr schlecht als recht. Aber was ich eigentlich sagen wollte keiner Spricht über den sogenannten Sonderbau gleich linke neben der damaligen einfahrt gegenüber des Heizhauses. Vergessen kann man das Objekt sein Leben lang sicher nicht aber es wurde als erstes nach der Wende schön platt gemacht das man nicht sieht wie mit heran wachsenden Kinder umgegangen wurde.
Da hast du Recht. Der sog. „Abschiebeknast“ für geflohene und wieder eingefangene Kinder. Es gab Zwangsarbeit (Klammern und Kugelschreiber zusammenbauen), und nachts wurde man mit anderen in eine Schlafzelle mit verschlossener Tür und Spion als Guckloch gesperrt. Jeden Tag das gleiche bis man wieder in sein „Heimatheim“ abgeschoben wurde.
Der sogenannte SonderBau war auch ein Durchgangsheim, wo Kinder in die Heime und Werkhöfe überstellt wurden.
War ehemals in der Neudorfgasse 1 in Leipzig.
Es war wie Knast.
hey grüß dich. Ich war auch,im Winter 1986, im Durchgangsheim in Heiterblick.
Ich war damals 11 Jahre alt und war ca 2 Wochen dort. Unten im Eingangsbereich war alles mit Gitter zu,auch das Treppenhaus nach oben war mit Gitter zu. Ich dachte damals das die Welt für mich untergeht. Zuerst nackig ausziehen und Heimkleidung anziehen, natürlich unter voller Beobachtung. Stundenlang rechnen oder Texte abschreiben. Wenn man aufs Klo wollte musste man fragen und dann ewig warten bis man durfte. Oben in den Zellen war es noch schlimmer. Gitter vor den Fenster und die Türe wurde auch abgeschlossen. Auch hier musste man klingeln wenn man aufs Klo musste und ewig warten bis jemand kam. Dann bin ich nach Gera gekommen. Dort war es auch voll widerlich. Eine Fensterlose Zelle wo nur ein Stuhl reingepasst hat und dann ein kleiner Platz zum stehen und dann die Türe. Dort war ich dann von Vormittag bis zum späten Nachmittag. Dann ging es ins Spezialkinderheim nach Rausdorf.
Auch ich kann mich erinnern. Mein Spezi war der Schlüsselwerfende Herr Lohmann. Habe die Narbe als Andenken behalten müssen. Hinterm Haus war ein größeres Grundstück bis zu den Schienen und ein übler Schafbock mit Namen Goschka.
Hi…
Ja, der Lohmann war ein richtig mieses Schwein, brutal und menschenverachtend! 🤮
Und dem dämlichen Schafbock Goschka habe ich es noch heute zu verdanken, dass ich noch immer Bauchschmerzen habe, wenn ich an den denke. Zwei mal hat der mich umgenietet bis ich es mit letzter Kraft über den Zaun geschafft habe, derweil war ich lediglich eines von vielen Kindern, welche sich für das Wohlbefinden der Schafe interessiert haben. Tja, die Strafe bekam das Vieh auf den Fuß, es wurde von Maden zerfressen, lebendig!
Hallöchen, meine wenigkeit war von 79 -81 im Bereich 3, K.Blaschke war mein damaliger Name. 🙂
Sowie die Erzieher oder Lehrer, Budisch, Kunze (dauerharte), Dix, Lochmann, Heyde (Direx), Kamps, Seifert, Erdmann etc.
Sowie die Mitleidenden, Kurek, Rettig, Förtsch, Kleemann, Beyer, Ludwig, Wenk, Osselt, Elsner usw.
Nachts kalt duschen war an der Tagesordnung bei Seifert und Lochmann, oder Stundenlang im Flur stehen weil es Spass machte.
Ekelhaft, einzige gute Seele war Frau Wilker, de Küchen-Mutti.
Kann mich den Aussagen hier anschließen. Ich war von 1983 bis 1985 dort. Kann mich an Namen wie Frau Fuchs, frau buchholz und herr buchholz erinnern ,der damals auch das Heim leitete. strafarbeit gab es öfter mal, für mich in der schwerkraftheizung, Kessel befeuern und Asche ziehen,oder auch mal auf dem Sportplatz hinter den baracken, die Wiese mähen ( ohne motorgeräte) die gab es nicht.
Ich kann Sven zustimmen. Ich war auch von 83-85 dort. Mein Name ist Ansgar und es war kein Zuckerschlecken.
Das Haus auf dem Foto, war damals von der Familie buchholz bewohnt.und Es gab dort weitere lehrerwohnungen. Das schulgebäude stand parallel zur Bundesstraße, sah ähnlich aus aber war sehr lang. kurze Bemerkung, die oben genannte Frau Fuchs hieß soweit ich mich erinnere wirklich conny Förster, welche meine Erzieherin war…Übrigens eine der wenigen netten Erzieherinnen, aber damals auch noch sehr jung…und nicht so kaltherzig. die zimmerbelegung in den baracken war von 2 bis 4 kindern in stockbetten. Fernsehen war ein privilegiert, durfte nicht jeder, dazu gab es einen tagesraum mit TV. Wer gegen irgendwelche Regeln verstoßen hat wurde davon ausgeschlossen, oder bekam strafarbeiten.
Hallo Ich nachmal
Wer Lust hat kann sich bei mir Telefonisch mal melden um über die Vergangenheit zu plaudern 015162514672
Reichenbach Karsten war von 1968 bis 1971 Juli dort
Ich war auch im Durchgangsheim Leipzig Neudorfgasse 1 beim Heimleiter Kohlsdorf und seiner Frau Sie war Erzieherin
Hallo ihr Lieben
Ich bin auf der Suche nach meinem Bruder . Meine Schwester Alexandra ( damals Sandra ) wurde mit meinem Bruder Steffen Lukas damals
Zur Adoption freigegeben und das einzige was ich weiß ist , da sie beide noch in dem Kinderheim in mockau untergebracht wären .
Es müsste so um die Zeit 1985/1986 gewesen sein .
Er wurde gleich nach der Geburt abgegeben .
Leider habe ich nur eine Geburtsurkunde meiner Schwester , von ihm habe ich leider garnix außer diesen Namen und das er wohl dort noch gelebt haben soll .
Meine Schwester habe ich damals vor 18 Jahren über eine Seite des drk wieder gefunden da ich ein Foto sowie eine Geburtsurkunde hatte .
Bitte um Mithilfe vielleicht kann uns jemanden auf diesem schweren Weg der Suche ein paar Tipps oder Infos geben .
Leider können wir unsere Mama nicht mehr fragen , da diese 2020 verstorben ist .
Lieben Dank
Hallo Peggy…in diesem spezialheim gab es keine Mädchen. Der Name steffen Lukas sagt mir leider nichts, aber ich wurde vor 1985 entlassen.