Gewandhaus Leipzig am Augustusplatz bei Nacht

Das Leipziger Gewandhaus ist einer der Sehenswürdigkeiten der Innenstadt. Dieses monumentale Gebäude befindet sich direkt am Augustusplatz visavis des Opernhauses.

Ja, es ist schon das 3.te seiner Art, das dritte Konzerthaus der Stadt, dessen Geschichte bis in das Jahr 1498 zurück reicht. In diesem Beitrag möchte ich euch die Historie der Musikstadt Leipzig und gerade eben diese um dieses Gebäude etwas näher bringen. Seit 1781 sind diese Gebäude das Zuhause für das gleichnamige Orchester, das jetzt auf 275 Geschichte Jahre zurück schaut.

Gewandhaus Leipzig am Augustusplatz
Gewandhaus Leipzig am Augustusplatz

Das erste Gewandhaus von 1489 bis 1884

Bei diesem dreiflügeligen Gebäude, welches im Jahr 1489 im Kupfergässchen eröffnet wurde, handelte es sich eher um ein Zeughaus. In diesem befand sich die Kupferwaage, ausserdem wurde das erste Stockwerk als Messehaus für Tuch- und Wollwarenhändler genutzt, daraus entstammte der Name „Gewandhaus“ für dieses Gebäude.

Im Jahr 1743 Kaufleute, 16 an der Zahl, zusammen und gründeten den Konzertverein „Grosses Concert“, welches aus 16 Musikern bestand.
Noch in diesem Jahr fand das erste Konzert, allerdings noch nicht im Gewandhaus statt.
Erst in den Jahren 1780 und 1781 wurde ein Konzertsaal im 2.ten Stock des Gebäudes errichtet. Bis zu 500 Gästen und Zuhörer konnten darin den Konzerten lauschen. Im November 1781 fand das erste Konzert in diesem Saal vom eben genannten Konzertverein statt, dieses wurde somit zum Gewandhausorchester.

Wiederum wurde der Saal einige Zeit später in die größere Tuchhalle des Gebäudes verlegt. Nach Umbauten und Renovierungen in 1842 sowie 1872 hatten 1000 Gäste Platz im Saal.
Hier fanden unzählige Uraufführungen bedeutender Werke der Musik statt, der wohl berühmteste Kapellmeister des Gewandhausorchesters dieser Epoche war wohl Felix Mendelssohn Bartholdy.

Noch bis 1886 wurde das Gebäude, welches jetzt Altes Gewandhaus genannt wurde, für Konzerte genutzt, da ein neues Gebäude schon längst errichtet wurde.

das 2.te Gewandhaus von 1884 bis 1968

Wie eben gesagt wurde das neue Gebäude schon von 1882 bis 1884 nach Plänen der Architekten Martin Gropius durch Heino Schmieden erbaut. Dieses Haus befand sich im Musikviertel in der Beethoven- Grassistrasse. Es beinhaltete einen großen Saal, in welchem 1700 Besucher Platz hatten, ausserdem einen Kammermusiksaal mit 650 Plätzen. Übrigens war dieses zweite Gewandhaus Vorbild für die Symphony Hall in Boston. Hierfür lieferte die Orgelbaufirma E. F. Walcker & Cie. aus Ludwigsburg eine große Konzertorgel.
Doch auch diesem Gebäude war kein langes Dasein beschieden, denn bei Luftangriffen im 2.ten Weltkrieg 1943 sowie 1944 wurde das Haus stark beschädigt und brannte aus. Schon 1936 wurde das vor dem Gebäude stehende Mendelssohn Denkmal vom Bildhauer Werner Stein durch die Nationalsozialisten kaputt gemacht. Pläne, das Gebäude wieder auszubauen, wurden in Betracht gezogen, jedoch nicht verwirklicht. Stattdessen wurden die Ruinen 1968 abgerissen .
Auch das Gewandhausorchester musste sich in dieser Zeit ein neues Zuhause suchen und fand 1944 und 1945 erst einen Platz im damaligen Kino Capitol, danach fanden Konzerte in einem Provisorium der Kongresshalle am Zoo statt. Auch hierfür ließ die Stadt im Jahr 1946 eine zweimanualige Orgel mit 32 Registern von der Firma Jehmlich Orgelbau Dresden einbauen zu lassen.

Gewandhaus Leipzig bei Nacht mit Wandgemälde
Gewandhaus Leipzig bei Nacht mit Wandgemälde

das dritte und neue Gewandhaus am Augustusplatz

Für eben dieses Gebäude, welches wir heute kennen, wurde im November 1977 der Grundstein gelegt. Ausschlaggebend dafür war der Einsatz vom damaligen Gewandhauskapellmeister Kurt Masur, welcher das Orchester in den Jahren 1970 bis 1997 prägte.
Im übrigen ist das Leipziger Gewandhaus der erste und einzige Bau einer Konzerthalle zu DDR Zeiten.

Nach Entwürfen von Rudolf Skoda, Eberhard Göschel, Volker Sieg und Winfried Sziegoleit wurde das Neue Gewandhaus am 8.ten Oktober 1981 mit einem Konzert unter Leitung von Kurt Masur feierlich eröffnet. Gespielt wurde zu diesem Anlass Siegfried Thieles Gesänge an die Sonne und Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 9.

Hervorzuheben im Gewandhaus ist das 31,80 Meter hohe sowie 714 m² große Deckengemälde im Foyer, welches Sighart Gille schuf. Bei diesem handelt es sich am Rande betont um das grösste Europas. Die beiden Säle haben ein Fassungsvermögen für 2398 Besucher, wobei im großen Saal (dieser besitzt eine ausgezeichnete Akustik) 1900 Menschen, im kleinen Saal 498 Gäste Platz haben. Hierbei wird der kleinere Saal für Kammermusik genutzt, dieser heisst Mendelssohn-Saal. Seit 1998 ist Andreas Schulz Intendant des Orchesters. Im grossen Saal arbeitet eine Schuke-Orgel mit 6845 Pfeiffen, diese wurde von der Orgelbaufirma Alexander Schuke im Jahr 1981 gefertigt.

Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, denn im reichhaltigen Spielplan des Orchesters findet jeder Klassik Begeisterte ein Stück, was ihm gefällt. Ausserdem ist der davor befindliche historische Mendebrunnen schon allein  eine Augenweide.

Adresse. Augustusplatz 8, 04109 Leipzig

weitere Informationen sowie der Spielplan bei.
www.gewandhausorchester.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Gewandhaus_(Leipzig)

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