Die vielen Leipziger Industriebauten bestimmen neben den historischen oder neugebauten Häusern natürlich das Stadtbild, wenn diese denn nicht abgerissen wurden. Doch diese ehemalige Kraftstation für die Große Leipziger Straßenbahn steht noch heute am Floßplatz 3 – 4 und hat die Zeit gut überdauert. Einst erbaut als Kraftstation, später zum Unterwerk umfunktioniert, dient das Gebäude heute als Büro sowie Spielstätte.

alte Werbung am ehemaligen LVB Kraftwerk am Floßplatz - hier war der Auto-Licht-Zünd-Dienst von Wilhelm Düllgen beheimatet
alte Werbung am ehemaligen LVB Kraftwerk am Floßplatz – hier war der Auto-Licht-Zünd-Dienst von Wilhelm Düllgen beheimatet

Schon in den Jahren 1895 und 1896 wurde das Gebäude mit einem Kesselhaus in Klinkerbauweise für die Stromversorgung der GLSt oder besser gesagt, der Großen Leipziger Straßenbahn, errichtet. Dabei wurden die Bahnen versorgt, welche im Umfeld unterwegs waren. Im Einsatz waren 4 Compo- und Dampfmaschinen mit Gleichstrommotoren. Neben zwei 300 PS-Maschinen, welche von der Leipziger Dampfmaschinen- und Motorfabrik (vorher Philipp Swiderski) kamen, arbeiteten die beiden anderen mit ganzen 750 Pferdestärken. Die Kohle, welche verbrannt wurde, kam aus Meuselwitz.

Im Jahr 1905 wurde die Technik um eine Verbunddampfmaschine mit einer Leistung von 800 PS sowie einem gekoppelten Gleichstromgenerator mit 550 Volt verbessert. Bis März im Jahr 1916 wurde die ehemalige Kraftstation in ein Umformwerk mit Motorgeneratoren umgebaut. Ein Jahr darauf fusionierten die GLSt und die elektrische Straßenbahn der Stadt  (LESt) , wobei beide bis dato konkurrierten. Ab 1919 profitierten beide Bahnen vom Unterwerk am Floßplatz. 1924 und in den späteren Jahren kam es zu Problemen, da der steigende Stromverbrauch immer größere Motoren benötigte, welche allerdings nicht immer funktionierten.

Laut Wikipedias Kulturdenkmalen wurde das neue Strom-Umspannwerk am Wilhelm-Leuschner-Platz 1, welches die Stromversorgung später übernahm, schon in den Jahren 1925 sowie 1926 errichtet. Dennoch wurde das Kraftwerk am Floßplatz bis 1947 betrieben. Heutzutage findet das Gebäude neben der Spielstätte des Schauspiels Leipzig auch als Büro Nutzung. Der noch vorhandene Schornstein wurde vor einiger Zeit von 55 Metern auf eine niedrigere Höhe reduziert. Schön, dass hier wieder eines der Leipziger Industriebauten neuen Gebrauch erfuhren.

ehem. Kraftwerk der Großen Leipziger Straßenbahn am Leipziger Floßplatz
ehem. Kraftwerk der Großen Leipziger Straßenbahn am Floßplatz

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