Auch hier im Leipziger Stadtteil Stötteritz kann man neben dem Gutshaus oder der Marienkirche noch einige Industriebauten sehen, welche schon wieder instand gesetzt und mit viel Liebe renoviert wurden. So wie die ehemalige Ziegelei von Julius Kornagel, welche sich an der Sommerfelder Strasse 55 sowie 57 befindet.

ehemalige Ziegelei Julius Kornagel in Leipzig Stötteritz - Fabrikantenvilla mit Remisenanbau
ehemalige Ziegelei Julius Kornagel in Leipzig Stötteritz – Fabrikantenvilla mit Remisenanbau

Leider kann man nur wenig im Netz dazu finden, dennoch sind die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude noch am selben Standort und bereits saniert. Hierbei handelt es sich um Fabrikgebäude mit Schornstein sowie das zugehörige Wohnhaus des Fabrikanten Julius Kornagel, welcher ein sehr beschäftigter Maurermeister war. Einige Jahre später wechselte das Unternehmen an Bernhard, vielleicht einen Angehörigen der Familie, da dieser den selben Familiennamen hatte. Zumindest beweist das ein Reklameschild aus dem Jahr 1914.

Fabrikgebäude der Ziegelei Kornagel in Stötteritz - ehemaliges Kessel- und Maschinenhaus
Fabrikgebäude der Ziegelei Kornagel in Stötteritz – ehemaliges Kessel- und Maschinenhaus

Datiert werden die Klinkerbauten auf einen Zeitraum noch vor dem Ende des 19.ten Jahrhunderts, wobei die Villa selbst auf das Jahr 1898 bis 1899 und das Remisengebäude auf 1888 datiert werden. Das Kessel- und Maschinenhaus mit dem Schornstein wurden wohl 1894 errichtet.

alte Fabrik mit Schornstein der Ziegelei Kornagel in Leipzig Stötteritz
alte Fabrik mit Schornstein der Ziegelei Kornagel in Stötteritz

Nachtrag 22.11.2020 – Wie man unten an den Kommentaren erkennen kann, nahm Frau Höflinger Kontakt auf und teilte mir mit, dass Herr Bernhard Kornagel der Schwager Ihrer Großmutter war. Neugierig wie ich bin, fragte ich Sie natürlich nach Fotos oder anderen Infos. Als Ergebnis kann und darf ich hier einige Details aus dem Leben dieses Herren erzählen. Unter Leitung der Firma arbeitete er an verschiedenen Gebäuden in Leipzig. Besonders hervorzuheben ist hier das sogenannte Wünschmann-Haus, welches viele Jahre durch die LVB genutzt wurde. Auch das Gebäude am Floßplatz 6, eine Druckerei, wurde offenbar durch das Unternehmen errichtet. Es entsteht ganz klar der Eindruck, dass die Firma eng mit dem Architekten Georg Wünschmann zusammenarbeitete, da die meisten Bauwerke durch diesen projektiert wurden. Untermauert werden die Behauptungen von den Negativen aus dem Bildindex der Kunst und Architektur, auf denen beide Namen verzeichnet sind. Laut Frau Höflingers Aussage arbeitete das Unternehmen auch auf dem Südfriedhof und sogar am damaligen Dimitroff Museum mit. Nachfolgend einige schöne Fotos von früher mit Bernhard Kornagel, welche mir zur Verfügung gestellt wurden.

Bernhard Kornagel rechts im Bild - hinten das Firmenschild der Ziegelei
Bernhard Kornagel rechts im Bild – hinten das Firmenschild der Ziegelei
Silberhochzeit von Frau Höflingers Großeltern - rechts im Bild Bernhard mit Brille im Jahr 1940
Silberhochzeit von Frau Höflingers Großeltern – rechts im Bild Bernhard mit Brille im Jahr 1940
Foto um das Jahr 1930 herum - der junge Mann im Bild der Vater von Frau Höflinger, welcher 1910 geboren wurde
Foto um das Jahr 1930 herum – der junge Mann im Bild der Vater von Frau Höflinger, welcher 1910 geboren wurde
Bild aus dem Jahr 1932 - Bernhard schaut hinten aus dem Fenster
Bild aus dem Jahr 1932 – Bernhard schaut hinten aus dem Fenster

Auch private Dinge konnte mir Sabine Höflinger verraten. Bernhards Ehefrau ging wohl fremd und er ließ sie durch einen Detektiv beschatten. Er hatte auch mit dieser Frau Kinder, ließ sich jedoch dann scheiden und heiratete seine Sekretärin, welche die Schwester Frau Höflingers Großmutter war. Sie schrieb mir, dass Sie als Kind des öfteren dort gewesen sei und diese offenbar in der Berggartenstraße 4 wohnten, ist sich aber nicht mehr sicher. Herr Kornagel selbst ist wohl zwischen dem 1. September 1948 und 23.3.1950 gestorben, teilte Sie mir mit.

Abschließend möchte ich mich noch einmal sehr, sehr herzlich bei Sabine Höflinger für all die Bilder und Informationen bedanken, die sie mir zur Verfügung gestellt hat.

Comments

  1. Hallo, habe Fotos von Herrn Kornagel, Bernhard.
    Der Name Julius ist auf dem Foto als Firmenschild zu erkennen.
    Bernhard war der Firmeninhaber. Der Schwager meiner Großmutter.
    Er ist wohl nach 1945 gestorben.

    1. Hallo Frau Höflinger,

      vielen, lieben Dank für Ihren Kommentar. Das ist natürlich eine tolle und interessante Sache, dass Bernhard Kornagel direkt aus Ihrer Familie stammt. Vielleicht haben Sie eventuell Interesse, ein Bild aus den alten Zeiten für die Seite bereitzustellen, auf dem er zu ist? Das wäre doch eine wunderbare Sache.

      Mit freundlichen Grüßen
      Swen Junge von Leipzig-Days

  2. Wie wunderbar, diese extra Informationen zu lesen und sogar Bilder sehen zu können, ganz herzlichen Dank an Frau Sabine Höflinger.
    Ich habe mal das letzte verfügbare historische Adressbuch von Leipzig gecheckt (1947) und sie erinnert sich richtig, Herr Bernhard Kornagel wohnte in der Berggartenstraße 4, Parterre. Telefonnummer war 66651 😉

  3. Die Firma Kornagel war sozusagen mal in nserem Familienbesitz. Das Foto
    „Bernhard Kornagel rechts im Bild – hinten das Firmenschild der Ziegelei“
    zeigt das Anwesen, wo ich aufgewachsen bin. Das ist übrigens nicht die Ziegelei in Stötteritz, sondern die spätere Baufirma in Mockau, Dortmunder STraße 8. Der Zustand auf dem Foto ist der, welcher bis ca. 1990 noch bestanden hat.
    Links sind meine Großeltern. Mein Großvater hat nach dem Tod von Bernhard Kornagel die Firma übernommen, das war wohl 1952. Als Baufirma war sie bis 1974 in Betrieb, danach Grundstücksverwaltung.
    Links neben Bernhard steht seine Frau Alma (die Schwester meines Großvaters)..

  4. > Herr Bernhard Kornagel wohnte in der Berggartenstraße 4, Parterre

    Alma Kornagel, seine Frau, wohnte noch bis zu ihrem Tod ca. 1970 dort. Da es Verwandschaft war, haben wir sie oft besucht.

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