Dieses ehemalige Gebäudeensemble im Leipziger Stadtteil Wahren Namens „Wellenwerk“ gehört genauso wie die Buntgarnwerke in Plagwitz zu den Industriebauten der Stadt. Nur wenige Minuten vom Auensee entfernt befindet sich das längst sanierte Bauwerk in der Claußbruchstraße 5 bis 7, in dem einst Pelze und später Tachometerwellen hergestellt wurden. Doch mehr dazu im nächsten Absatz.

die ehemaligen Fabrikhallen des VEB Tachometerwellen in Wahren - heute auch als Wellenwerk mit exklusiven Wohnungen bekannt
die ehemaligen Fabrikhallen des VEB Tachometerwellen in Wahren – heute auch als Wellenwerk mit exklusiven Wohnungen bekannt

Schon um das Jahr 1892 wurde das heutige Gebäude mit den beiden markanten Türmen auf einem L – förmigen Grundriss für den Fabrikanten Richard Lindner erbaut. In der Fabrik war die dampfbetriebene Pelzzurichterei des eben genannten Besitzers beheimatet. Auf einem Flyer der „Kürschner-Zeitung“ aus dem Jahr 1912 ist die Rede von der Dampf-Rauchwaren-Zurichterei und Färberei in Leipzig Wahren, wobei sich das Lager, Kontor und die Annahmestelle am Brühl 25 befanden. Das Unternehmen des Richard Lindner war allerdings nur bis 1939 oder auch früher im Gebäude beheimatet, da im selben Jahr die Firma Baumberger & Co in die Fabrikhallen einzog. Dieser Betrieb wurde im Jahr 1935 gegründet und hatte sich anfangs auf Pelzverarbeitungsmaschinen spezialisiert, wenig später auf kam die Produktion von Stahlfedern hinzu.

das um 1892 erbaut Gebäudeensemble mit den 2 markanten Türmen in der Claußbruchstrasse 5 bis 7
das um 1892 erbaut Gebäudeensemble mit den 2 markanten Türmen in der Claußbruchstrasse 5 bis 7

Als die Fertigungsräume nicht mehr ausreichten, fand man in der ehemaligen Fellzurichterei eine neue Heimat. Kurz nach dem 2.ten Weltkrieg wurden in den Hallen Gebrauchsgegenstände wie Tigel der auch Feuerhaken anstatt der Federn erzeugt. Da es zu keiner Demontage der russischen Besatzer kam, konnte im Unternehmen weiter produziert werden. Ab dem Jahr 1947 sollten im Wellenwerk Tachometerwellen entwickelt und hergestellt werden. Im Jahr 1972 stand die Halbstaatlichkeit an, wobei die Verträge dafür erst im darauf folgenden Jahr unterzeichnet wurden. Dennoch war ab diesem Moment die Lieferung der Materialien gesichert. Die als Verkauf getarnte Enteignung 1972 bescherte dem Betrieb den Namen „VEB Tachometerwellen und Maschinenbau Leipzig“.

Blick von der Wahrener Gnadenkirche auf das Wellenwerk, welches um 1892 als dampfbetriebene Fellzurichterei errichtet wurde
Blick von der Wahrener Gnadenkirche auf das Wellenwerk, welches um 1892 als dampfbetriebene Fellzurichterei errichtet wurde

Nach der Wende Erfolge die Reprivatisierung des Unternehmens im Jahr 1993 und wurde unter TAFLEXA weitergeführt. Auch noch heute produziert diese besagte Firma biegsame Wellen unter gleichem Namen im Stadtteil Plagwitz, in den der Umzug 2007 erfolgte. 2008 wurden die kompletten Industriebauten des ehemaligen Wellenwerks in Wahren saniert und zu exklusiven Wohnungen ausgebaut.

Wellenwerk in Leipzig Wahren - einst für die Fellzurichterei von Richard Lindner erbaut
Wellenwerk in Wahren – einst für die Fellzurichterei von Richard Lindner erbaut

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