alte Spinnerei Tränkner & Würkner - VEB Texafol in Neulindenau

Das alte Fabrikgelände der ehemaligen Jutespinnerei Tränkner & Würker, später dann des VEB Texafol, befindet sich direkt an der Lützner Strasse im Stadtteil Neulindenau.

die alten Hallen der VEB Texafol von der Lützner Strasse aus
die alten Hallen der VEB Texafol von der Lützner Strasse aus
Sehr oft habe ich zum Ende der 90iger Jahre die Zufahrt zum Karl-Heine-Kanal, die Brücke hinunter, als Jugendlicher mit dem Fahrrad genommen. Ja, da war schon immer eine leerstehende Fabrik, jedoch hat es mich damals nicht wirklich interessiert. Aus Berichten weiß ich, dass man damals nicht so einfach mal den Kanal oder zumindest hinunter gehen konnte, da zu DDR Zeiten alles abgesperrt war.
alte Jutespinnerei Tränkner & Würker - VEB Texafol in Neulindenau vom Karl-Heine-Kanal aus
alte Jutespinnerei Tränkner & Würker – VEB Texafol in Neulindenau vom Karl-Heine-Kanal aus 
Doch nun zu diesem großen Fabrikgelände, welches schon seit Jahren brach liegt. Errichtet wurden die Anlagen und Hallen schon im Jahr 1896, also einige Jahre später als die Baumwollspinnerei gleich um die Ecke, denn diese wurde schon 1884 erbaut.
Planen, Zelte und Säcke wurden bis 1905 in den Fabrikanlagen hergestellt, welche für die Jutespinnerei sowie Weberei Tränkner und Würker gebaut wurden. Denn ab 1906 wurden Verpackungsmaterialien und Hochdruckpressfäden hier in der Jutespinnerei sowie Weberei Tränkner und Würker hergestellt.
Verfall in den Hallen des VEB Jutespinnerei Texafol
Verfall in den Hallen des VEB Jutespinnerei Texafol
Kurze Zeit später gab es für das Werksgelände eine Umfirmierung in Vereinigte Jutespinnereien und Webereien Hamburg AG, Werk Leipzig-Lindenau. Zu DDR Zeiten war das Werk zwischen Karl-Heine-Kanal, Wiprecht- und Lützner Straße ab 1952 als VEB Jutespinnerei Texafol für Textilien aus Folie, bekannt. 
Kurz nach der Wende wurde der ehemalige sozialistische Betrieb im September 1991 in „Texafol Leipzig GmbH“ umbenannt. Doch leider konnte das Unternehmen nicht in der heutigen Zeit überleben und wurde somit im Februar 1993 wieder aufgelöst. Seitdem stehen die Fabrikhallen leer und bröckeln vor sich hin.
das Heizhaus des damaligen VEB Texafol
das Heizhaus des damaligen VEB Texafol
Auf einem Teil des Areals entstand 2011 ein Gesundheit- und Sportzentrum, während hierfür ein Gebäudeteil denkmalschutzgerecht saniert wurde.
Der Rest jedoch wird vielleicht nicht mehr allzu lange stehen, da laut einem Bericht der Leipziger Volkszeitung vom 21.03.2019 ein neuer Bebauungsplan für das 4,3 Hektar Gelände aufgestellt werden soll. Gebaut werden sollen 125 Wohnungen, 60 davon sollen in einem alten Produktionsgebäude, welches nach den Regeln des Denkmalschutzes saniert werden soll.
Als ich das Gelände besuchte, um ein paar Fotos zu machen, war ich nicht allein. Denn wie an den vielen Graffitis im Innenraum zu sehen ist, herrscht hier reger Verkehr.
Foto des Fabrikgeländes um 1925 oder 1935
Foto des Fabrikgeländes um 1925 oder 1935 – Bildquelle. https://www.lindenauerstadtteilverein.de/heimatkunde/haeuserliste/haus/2327/luetzner-strasse-171.htm
Quelle.
https://www.zeitbrueche.de/texafol.html – zuletzt besucht am 02.04.2019

Comments

  1. Die Firma Tränkner & Würker- wie sie richtig hieß – war auch auf dem Gelände des heutigen Ford – Autohauses beheimatet , also Anschrift : Pötzschker Weg 4.
    Das hinter dem Autohaus stehende Gebäude ist noch Original.Ich glaube es war Verwaltungstrakt der "Planenbude".

    1. Hallo und einen lieben Dank für das Feedback,
      ja völlig richtig, irgendwie muß das "N" da mit rein gekommen sein und der Fehler wurde auch schon geändert….

      Also, ich muß erst noch einmal nachschauen und recherchieren, ob Texafol auch auf dem Gelände auf der anderen Seite, welches zum Ford Autohaus gehört, beheimatet war. Das wäre natürlich eine Interessante Sache, denn dann wären ja alle beiden Seiten vom Kanal durch Tränkner & Würmer bebaut gewesen.

      Auf dem letzten Bild im Post sieht man eigentlich das ganze Firmengelände, dachte ich zumindest… Aber ich werde nachhaken und hier erneut schreiben….

      Ganz lieben Gruß
      Swen Junge

  2. Hallo erstmal

    kann jemand sagen was aus den Bebauungsplänen geworden ist?
    so wie ich es gesehen habe ist da wohl noch nix passiert oder?

    MfG Alex

  3. Ich habe von 1972-1975 bei Texafol Leipzig in der Lütznerstraße gearbeitet . Das war eine ganz tolle Zeit und meine Kollegen waren auch alle ok. Hinter dem Gebäude stand noch ein zweistöckiges Gebäude,das war das Wohnheim für die Kollegen. Ich selber habe darin gewohnt mit einigen Kollegen das war eine schöne Zeit. Erinnere mich so oft daran , da habe ich auch mein Facharbeiter für Textiltechnik gemacht und habe ihn mit bravor bestanden. Schade das es vorbei ist. Damit wollte ich nur mal mitteilen das es noch jemanden gibt der sich gern daran erinnert. Mit freundlichen Grüßen Klaus Wagner-Uebe

    1. Hallo Herr Wagner-Uebe,

      als erstes einen herzlichen Dank für Ihren Kommentar. Die besten Storys schreibt doch das Leben selbst. Am interessantesten sind die Anekdoten der Mitarbeiter, die dort selbst gearbeitet haben. Leider ist das einzige was bleibt die Erinnerung, egal ob positiv oder negativ. Vielleicht haben Sie noch ein oder zwei Geschichten von Ihrer dortigen Zeit, wie es dort war oder eventuell Bilder.

      Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen
      Swen Junge

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