Gleich hinter Leipzig befindet sich neben Panitzsch und Borsdorf der beschauliche Ortsteil Cunnersdorf, welcher zu Borsdorf gehört. Genau in diesem befindet sich noch heute ein Herrenhaus, welcher zur Geschichte des selbigen Rittergutes gehörte. Schon im Jahr 1350 wurde der Ort als Wüstung Cunradisdorf und 1378 als Conratsdorf erwähnt, was soviel wie „Dorf des Konrad“ heißt.

Herrenhaus des ehemaligen Rittergutes Cunnersdorf bei Panitzsch, Borsdorf und Taucha
Herrenhaus des ehemaligen Rittergutes Cunnersdorf bei Panitzsch, Borsdorf und Taucha

Zu den Daten kann man sagen, dass die damalige Wüstung 1516 durch Herzog Georg an Rudolf von Brünau auf Brandis verkauft wurde. Rund 40 Jahre später errichtet der Nachfolger Brünaus mit Namen Ehrenfried vom Ende aus Brandis 1562 bis 1566 einen Wirtschaftshof auf der Flur, wobei hier in diesem Zeitraum ein Rittergut benannt wurde. Im 16.ten Jahrhundert unterstand die volle Gerichtsbarkeit Panitzschs dem Grundherren von Cunnersdorf.

ehemaliges Herrenhaus des Rittergutes Cunnersdorf bei Taucha
ehemaliges Herrenhaus des Rittergutes Cunnersdorf bei Taucha

Wegen Verschuldung des Gutes konnte es der Besitzer nicht mehr halten und verkaufte 1607 für 14.095 Meißner Gulden an den Leipziger Rat. Auch Panitzsch wechselte in diesem Moment den Besitzer und ging so an den Leipziger Rat. Um 1737 wurde das noch heute stehende Herrenhaus des Rittergutes als barocker Putzbau errichtet, welcher kulturgeschichtliche sowie baugeschichtliche Relevanz hat. Rund 100 Jahre später umfasste die Cunnersdorfer Flur 1840 um die 163 Hektar. 1884 ging ein Antrag auf Wohnungsbau beim Rat der Stadt Leipzig ein, da die Flächen bewirtschaftet werden mussten. Ein Jahr später wurde um eine pachtfreie Nutzung eines Areals durch die Firma Lomer & Kretzschmar zur Anlage einer Eisenbahn von der Sehliser Tongrube zur Borsdorfer Ziegelei ersucht.

Informationstafel über die Geschichte des Cunnersdorfer Rittergutes
Informationstafel über die Geschichte des Cunnersdorfer Rittergutes

Um 1900 wurden in Cunnersdorf 50 dort lebende Menschen in 23 Gebäuden angegeben, nachdem ein Arbeiterhaus erbaut wurde. Im Jahr 1921 erfolgte die Eingemeindung nach Panisch. Zum selben Zeitpunkt wurde das Rittergut durch die Universität Leipzig gepachtet und übergab des dem Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre für Lehr- und Forschungszwecke. Geführt wurde der Betrieb unter der Bezeichnung „Universitätslehrwirtschaft Rittergut Cunnersdorf“. Kurz nach dem 2.ten Weltkrieg wurde das Gut zum „VEG Cunnersdorf“ umbenannt. Zur „Zentralstelle für Anwendungsforschung“ wurde das ehemalige Rittergut im Januar 1966, wobei hier die größte Forschungseinrichtung der DDR für die Entwicklung und Prüfung von Düngemitteln beheimatet war. Jenes wurde 1979 in das „VEB Kombinat Agrochemie Piesteritz“ integriert, während zuletzt mit 400 Mitarbeitern Düngemittel erprobt wurden.

vom Herrenhaus zum Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre für Lehr- und Forschungszwecke in Cunnersdorf
vom Herrenhaus zum Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre für Lehr- und Forschungszwecke in Cunnersdorf nahe Leipzigs

Kurz nach der Wende siedelten sich verschiedene kleine Unternehmen am hier an. Seit 1993 werden die Versuchsanlagen durch die „Landwirtschaftliche Anwendungsforschung Cunnersdorf“ der Stickstoffwerke Piesteritz GmbH genutzt, wobei um die 20 Mitarbeiter am Standort beschäftigt sind.

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