Auch im Leipziger Stadtteil Miltitz gibt es neben den bekannten Industriebauten der damaligen Firma Schimmel & Co. es viele Villen zu sehen, die aus dieser Epoche stammen. Nicht das es sich hierbei um eine Sehenswürdigkeit der Messestadt handelt soll, dennoch hat dieses tolle und erhalten gebliebene Gebäude eine wechselvolle Geschichte, welche eine Bedeutung für die Historie des 1999 eingemeindeten Vorortes hat.
Jene Historie beginnt bereits im Jahr 1904, als der Kommerzienrat Hermann Fritzsche um eine Berechtigung zur Errichtung einer Villa samt Gärtnerhaus eben an dieser Stelle bittet. Dieser ist kein unbekannter, denn er ist der Besitzer des bekannten Unternehmens Schimmel & Co., welches sich nur unweit befindet. Errichtet werden beide Gebäude nach Plänen des stadtbekannten Architekten Max Bösenberg, der auch schon andere Gebäude der Stadt projektierte. Für dieses hier war der Rohbau der 2 geschossigen Villa schon 1905 hergerichtet und die Fertigstellung samt Abnahme erfolgte ein Jahr darauf 1906. Als ganz Markant ist das Dachgeschoss mit einem achteckigem Turmaufbau und der Haube zu nennen, welches als Holzarchitektur ausgeführt wurde. Während das Obergeschoss als Wohnraum genutzt wurde, waren im Untergeschoss Empfangsräume eingerichtet. Die extra daneben angelegte Parkanlage mit den beiden Teichen sowie Wegen unterstreicht die Architektur aus diesem Zeitraum.
Bevor Villa sowie Gärtnerhaus an den damaligen Baumeister Eduard Steyer übergehen, der diese im Jahr 1911 an den Stahlfabrikanten Müller-Zehme veräußert, bekommt der Landwirt Curt Wilhelm Fritzsche diese. Fast 80 Jahre diente das Gebäude in der Geschwister-Scholl-Straße als Rathaus des Ortes von 1929 bis 1998 und auch heute wird es noch durch die Gemeindeverwaltung genutzt.
