Paul-Gerhardt-Kirche in Connewitz

Nur einige Meter vom Connewitzer Kreuz, dem Markenzeichen des gleichnamigen Stadtteiles, entfernt, befindet sich die Paul-Gerhardt-Kirche, welche mit Ihrem hohen Turm doch recht prägend für das Viertel ist. Ende des 19.ten Jahrhunderts erbaut befindet sich die Leipziger Kirche, die übrigens von einem bekannten Architekten projektiert wurde, in der Selneckerstraße auf einem ehemaligen Friedhofsgelände und weist eine wunderbare Historie auf.

Schon ein erstes Gotteshaus im selbigen Stadtteil, welches 1771 geweiht wurde, befand sich auf dem Schulberg in der heutigen Prinz-Eugen-Straße. Jenes konnte als spätbarocke Saalkirche 280 Sitzplätze vorweisen und entstand in eigenmächtiger Weise. Der anwachsenden Bevölkerung der bis 1891 eigenständigen Gemeinde reichte der Sakralbau nicht mehr aus und somit wurde ein Neubau beschlossen. Als Bauort wurde der nur unweit vom Connewitzer Kreuz gelegene Friedhof auserkoren, der schon 1882 nicht mehr belegt wurde und da das Grundstück der Kirchgemeinde selbst gehörte, sparte man hierzu auch noch Geld.

Architektenwettbewerb

Kein geringerer als der bekannte Architekt Julius Zeißig, welcher schon mehrere Kirchenprojekte sowie Villenbauten umgesetzt hatte, gewann den Entwurfs­wettbewerb und projektierte das Gotteshaus. Der erste Spatenstich des Sakralbaus fand 04.04.1898 statt, 2 Monate später die Grundsteinlegung, während das Richtfest noch im Dezember des selben Jahres statt fand. Rund 2 Jahre später wurde das neue Kirchengebäude, welches im Stil der Renaissance errichtet wurde, am 1. April 1900 statt. Das Kirchenschiff hat eine Länge von 25 und eine Breite von 17 Metern, wobei der 60 Meter hohe Turm ganz markant ist. Mit mehr als 750 Plätzen im Schiff und den Emporen gehört das Objekt zu den größeren der Stadt.

Übrigens erhielt der Bau seinen jetzigen erst viel später, da man sich auf keine Bezeichnung verabreden konnte. Erst im Oktober des Jahres 1934 wurde man sich einig und benannte das Objekt nach dem evangelischen Kirchenlieddichter. Die im 2.ten Weltkrieg kaputt gegangen Fenster wurden 1954 durch Buntglasfenster ersetzt, die vom Maler Alfred Brumme geschaffen wurden. Im Innenraum befindet sich das Schnitzbild Heiliges Abendmahl, das genauso wie Altar und Kanzel durch den Holzbildhauer Heinrich Behr gefertigt wurde.

Paul-Gerhardt-Kirche in Connewitz
Paul-Gerhardt-Kirche in Connewitz

Orgel und Geläut

Der bekannte Orgelbaumeister Friedrich Ladegast schuf die erste Orgel für das Gebäude 1903, wobei seit April 1974, warum auch immer, eine Schuke-Orgel im Haus erklingt. Doch auch die bronzenen Glocken mussten im Dezember 1941 auf Grund einer Metallspende des deutschen Volkes das Gebäude verlassen und wurden eingeschmolzen. Das nächste Geläut beglückte den Stuhl erst mehr als 20 Jahre später im Juli 1956 durch die Glockengießerei Schilling aus Apolda. Hierfür wurden 4 neue Glocken gegossen, wobei die größte der 4 mit 960 Kilogramm fast eine Tonne mitbringt. Seit 2014 wird schon in und am Objekt gewerkelt sowie Instandgesetzt. Interessant ist ebenfalls, dass die Baulichkeit durch die hervorragende schon früher und auch noch heute für Aufnahmen der klassischen Musik genutzt wurde. Selbst der bekannte Dirigent und Gewandhauskapellmeister Kurt Masur was samt dem zugehörigen Orchester für solche Aufnahmen schon hier zu gegen.

Um noch einmal auf den vorhergehenden Sakralbau auf dem Schulberg zu kommen, dieser wurde bereits leider im Jahr 1902 abgerissen.

Paul-Gerhard-Haus

Bei diesem Gebäude, welches sich gleich hinter der Kirche in der Selneckerstraße befindet, handelt es sich um das Gemeindehaus der gleichnamigen Connewitzer Gemeinde. Eine große Treppe und ein kleiner Park mit Sitzmöglichkeiten verbindet die Kirche mit dem Haus. Nach Plänen des Architekten Richard Wagner wurde der Saalbau in den Jahren 1926 sowie 1927 im Stil des Art déco errichtet. Ganz markant ist der hohe Stufengiebel, welcher zur Brandstraße hin ausgeführt wurde. Auch im inneren findet man den Baustil in Form von Schmuck an Schmuck an den Pfeilern der Halle und den Pilastern wieder. Erst im Jahr 2000 erhielt das Bauwerk seinen jetzigen Namen.

Paul-Gerhard-Haus der Kirchgemeinde in der Selneckerstraße Connewitz
Paul-Gerhard-Haus der Kirchgemeinde in der Selneckerstraße Leipzig Connewitz

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