Auch im Leipziger Stadtteil Mölkau gibt es neben dem ehemaligen Triumphator Werk für Rechenmaschinen noch einige andere Industriebauten. Sie wie diese alten Industriehallen, welche zum Bestand der damaligen Maschinenfabrik und Eisengießerrei Rudolph Herrmann gehörten und noch heute an der Mölkauer Gutberletstraße vorhanden sind. Nur eben die Besitzer haben gewechselt.

ehemalige Maschinenhalle der Maschinenfabrik und Eisengießerei Rudolph Herrmann in Leipzig Mölkau
ehemalige Maschinenhalle der Maschinenfabrik und Eisengießerei Rudolph Herrmann in Leipzig Mölkau

Geschichte der Eisengießerei

Schon im Jahr 1864 gründet der 1838 geborene Rudolph Eduard Herrmann seine Maschinenfabrik und Eisengießerei im heutigen Stadtteil Stötteritz an der Holzhäuser Straße. Neben Löwenköpfen, Zierrosetten sowie Gitterspitzen wurden um 1900 hauptsächlich Kupplungen, Lager, Drehbänke und Schleifmaschinen in der Firma hergestellt. Da die Firma im Sinn eines Familienunternehmens weitergeführt werden sollte, wandelte Rudolph das Unternehmen im Jahr 1911 in eine OHG um und brachte seine 3 Söhne als Teilhaber sowie seine beiden verheirateten Töchter als stille Teilhaber mit ein. Für das Unternehmen wurde ein geschätzter Wert von 600.000 Mark angesetzt, wobei davon 100.000 an seine Söhne und Töchter übertragen wurden.

Kopfbau der vor 2016 abgerissenen Gießereihalle des Unternehmens von Rudolph Herrmann in Mölkau
Kopfbau der vor 2016 abgerissenen Gießereihalle des Unternehmens von Rudolph Herrmann in Mölkau

Einige Zeit später gab es Planungen für einen Umzug und Standortwechsel, zumindest bezeugen dies Zeichnungen und Pläne sowie Grundstückskäufe für den Bau neuer Fabrikanlagen im Jahr 1913. Somit entstanden 1913 sowie 1914 die noch heute vorhandenen Anlagen an der Mölkauer Gutberletstraße, welche 1915 bezogen wurden. Errichtet wurden Fabrikanlagen bestehend aus einer Maschinenhalle, einer Gießhalle mit dem als Kopfbau ausgeprägten Verwaltungs- und Modellbau, dem Verwaltungsgebäude und einem Kohlebunker mit Turmanbau. 1924 verstarb der Firmengründer Rudolph Herrmann und seine Familie führte das Unternehmen weiter. 1931 vergrößerte sich die Firma, indem die Bäckerei- und Konditoreianlagenfabrik von Max Kletterer aus in Leipzig Reudnitz gekauft wurde.

ehemalige Industriebauten der Maschinenfabrik und Eisengießerei Rudolph Herrmann im Leipziger Stadtteil Mölkau
ehemalige Industriebauten der Maschinenfabrik und Eisengießerei Rudolph Herrmann im Leipziger Stadtteil Mölkau

Im Zuge des Volksentscheids am 30. Juni 1946 wurde die Firma Rudolph Herrmann nach dem 2.ten Weltkrieg enteignet und 2 Jahre später 1948 verstaatlicht. Der neue Name lautete ab diesem Moment GUS Eisengießerei Mölkau VEB, wobei diese später dem VEB Leipziger Eisen- und Stahlwerken angegliedert wurde. Auch noch heute sind alle Gebäude von früher bis auf die Gießereihalle, welche vor 2016 abgebrochen wurde, noch vorhanden.

damaliger Kopfbau der Gießereihalle der Herrmannschen Maschinenfabrik Mölkau
damaliger Kopfbau der Gießereihalle der Herrmannschen Maschinenfabrik Mölkau

Comments

  1. Von Rudolf Herrmann: Mein Großvater Bruno Herrmann (1875-1945) war der Neffe von Kommerzienrat und Fabrikbesitzer Rudolph Herrmann (1838-1924), d.h. Bruder von Karl Gustav Herrmann (1831-1882), meinem Urgroßvater. 2 Söhne von Rudolph Herrmann, Hüttening. Max Herrmann und Dipl.Kfm. Rudolph Herrmann wohnten 1948 in der Parkstr. 8 in Mölkau. Ihre Schwester Auguste lebte zu diesem Zeitpunkt und war 84 Jahre alt, was meine Großmutter Henny Herrmann (1872-1952) durch einen Brief von Max Herrmann erfuhr. Seither ist jegliche Verbindung durch Wirren der Nachkriegszeit leider unterbrochen.

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