Kirchenruine im Markkleeberger Stadtteil Wachau

Gleich um die Ecke der Leipziger Messestadt befindet sich der Stadtteil Wachau, welcher seit 1994 zu Markkleeberg gehört. Die schon oben genannte Kirchenruine in Wachau ist ein Zeugniss vieler aufeinander folgender unglücklicher Umstände, denn aus einem wunderschönen Gebäude wurde eben diese Ruine.

Kirchenruine in Wachau Markkleeberg
Kirchenruine in Wachau Markkleeberg

Kirche in Wachau

Schon im Jahr 1393 wurde eine Pfarrkirche in jenem Wachau erstmals erwähnt. Bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts gehörte Wachau übrigens zum Grimmaer Kloster Buch. Eine Glocke, welche in Wachau schon zur damaligen Zeit läutete, wurde wohl 1465 gegossen. Genau diese wird später noch eine, wenn auch kleine, Rolle spielen.

In den Zeiten der Völkerschlacht wurde die noch bestehende Kirche stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass der Wunsch nach einer neuen größer wurde.

Kirchturm mit noch verbliebener Uhr der Ruine in Wachau
Kirchturm mit noch verbliebener Uhr der Ruine in Wachau

Geschichte der Wachauer Kirche, die jetzt leider eine Ruine ist

Der schon eben beschriebene Wunsch wurde wohl ab 1860 noch größer und somit begannen die Planungen für ein  neues Gebäude.
Aus diesem Grund wurde ein Architektenwettbewerb, welchen der Leipziger Architekt Konstantin Lipsius letztendes gewann, ausgeschrieben und die das alte Kirchengebäude abgerissen.

Schon kurze Zeit darauf wurde ab dem Jahr 1865 die neue Kirche mit einem 65 Meter hohen Turm im Stil der Neogotik errichtet, welche schon 2 Jahre später 1867 eingeweiht wurde.

sanierter Altar in der Kirchenruine in Wachau
sanierter Altar in der Kirchenruine in Wachau

Doch noch im selben Jahr begannen die Schicksaljahre einer Kirche

Denn noch im Jahr der Einweihung stürzten alle 4 Spitztürmchen vom Kirchturm hinunter, sodaß hier die ersten Renovierungsarbeiten statt finden mussten.
Die 2.te Katastrophe ließ nicht lange auf sich warten und somit wurden die Glocken für die Rüstungsindustrie im zweiten Weltkrieg enteignet.

Auch bei Luftangriffen wurde die Kirche nicht verschont. Nicht nur Fenster gingen bei einer Druckwelle 1943 zu Bruch, auch Löcher entstanden im Dach des Gotteshauses da eine Luftmine auf dem benachbarten Grundstück explodierte. Weiterhin wurden Turm und die Sakristei selbst im Jahr 1945 durch Brandbomben beschädigt.

Kirchenruine Wachau ohne Dach
Kirchenruine Wachau ohne Dach

DDR- und Nachwendezeiten in Wachau

Auch kurz nach dem Krieg war es in der neu gegründeten Deutschen Demokratischen Republik nicht wirklich besser um das Kirchenhaus bestellt. Durch fehlende Mittel und Anfeindungen konnten wichtige Reparaturen nicht durchgeführt werden.

Es wurde einfach nicht besser, ganz im Gegenteil. Denn 1974 wurde der Kirchenturm von einem Blitz getroffen und im darauf folgendem Jahr musste dieser sogar im April wegen Einsturzgefahr abgerissen werden.
Dabei ging man wohl ziemlich unsanft vor, da die Trümmer einfach auf das Gewölbe des Kirchenschiffes geschüttet wurden, dieses die Last nicht mehr tragen konnte und zusammenbrach.

Hierbei sind natürlich Werte wie der Wasserspeier sowie alter Figurenschmuck unwiederbringlich verloren gegangen. Einzig das Uhrwerk im Turm und die oben benannte kleinste Glocke aus dem Jahr 1465 sind erhalten geblieben und verrichten noch heute ihren Dienst.

Die letzte Trauung eines Paares wurde 1956 im Gebäude durchgeführt.
Einen Lichtblick brachte die Nachwendezeit für die Gemeinde und Kirche in Wachau, da Fördermittel aufgebracht und das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurden.
Das Kirchenschiff wurde mit Hilfe ortsansässiger Firmen beräumt und ab 1995 die Ruine gesichert.

Vor einem Gottesdienst und der Einweihung im Mai 1997 wurden Taufstein sowie Altar saniert.

Heute werden wieder Gottesdienste, Taufen und Hochzeiten, aber auch Konzerte in der Kirchenruine Wachau abgehalten. Die elementarsten Instandhaltungsarbeiten kosten mehrere Tausend Euro im Jahr, welche von der Gemeinde finanziert werden müssen. Um eben diese Gelder zu beschaffen, wurde 2012 der gleichnamige Verein „Kirchenruine Wachau e.V.“ gegründet.

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