Das ehemalige Messehaus „Handelshof“ befindet sich direkt im Herzen der Leipziger Messestadt am Naschmarkt fast neben dem Alten Rathaus, dazwischen liegt nur die Alte Handelsbörse. Heute ist ein Hotel im modernisierten Gebäude beheimatet.

Geschichte des Handelshofs am Naschmarkt
Als Anfangswort möchte ich sagen, dass leider auch für dieses Bauwerk andere schöne und alte Gebäude in der damaligen Innenstadt weichen mussten. Denn von 1565 bis in das Jahr 1907 hinein befanden sich, bevor diese abgerissen wurden, der damalige Burgkellerblock an dieser Stelle. Die Stadt kaufte bis in das Jahr 1874 immerwieder kleine Teile des Areales auf, um dort das „Neue Rathaus“ entstehen zu lassen. Jedoch entschied sich man dann doch für den Platz der alten Pleißenburg. Durch einen Architektenwettbewerb in 1905 bekammen die beiden Leipziger Architekten Richard Tschammer sowie Georg Weidenbach den Zuschlag für ihren entwickelten Entwurf für den Neubau des Handelshofes, der sich gut in das vorhandene Stadtbild integrieren sollte.
Abriss und Baubeginn des neuen Messehauses
Wie oben schon beschrieben, wurden die jahrhunderte alten Häuser bis 1907 abgerissen. Somit konnte die Neubebauung ab dem Jahr 1908 beginnen. Das eindrucksvolle Bauwerk, welches sich zwischen dem Salzgäßchen, der Reichsstraße, der Grimmaischen Straße, dem Naschmarkt befindet, war nur ein Jahr später 1909 fertig gestellt und wurde zur Herbstmesse mit einer Ausstellungsfläche von ca. 9.000 Quadratmetern gleichen Jahres eröffnet. Mit jeweils einem Eingang an jeder Seitenfläche war der Neubau, welcher im Aussenbereich mit reicher Bauplastik des Leipziger Bildhauers Bruno Wollstädter verziert wurde und vorwiegend für den Textilbereich genutzt wurde, in Erd-, Zwischen- und drei Obergeschosse gegliedert. 1925 wurde das Gebäude zum Salzgässchen hin aufgestockt, wobei die vorherige Dachkonstruktion ein neues Aussehen erhielt.
Umbau nach dem Krieg, DDR Zeiten und heute
Nachdem das Messehaus Handelshof im 2.ten Weltkrieg durch Bomben fast ausbrannte, wurde das Gebäude bis in 1960er Jahre, jedoch mit äusserlichen Veränderungen wieder hergestellt. Besonders im Erdgeschoss erfuhr die Fassadengestaltung durch einen Entwurf des Architekten Rudolf Rohrer eine erhebliche Veränderung. Allerdings fand der Gebäudekomplex weiterhin Verwendung als Messepalast, wobei hier technische Geräte für Fernsehen und Rundfunk ausgestellt wurden.

Bevor das Gebäude im Jahr 1991 an die Leipziger Messe verkauft wurde, fand die letzte Messe im Handelshof statt.
Ab 1998 diente dieser sogar 6 Jahre als Übergangsquartier für das heutige „Museum der bildenden Künste“, währenddessen auch der dortige Neubau fertiggestellt wurde. Nach einem weiteren Verkauf wurde die Immobilie von 2007 bis 2011 nach den Richtlinien des Denkmalschutzes aufwendig saniert. Im April 2011 zog schlussendlich das „Steigenberger Grandhotel“ in den Leipziger Handelshof ein und dieser wurde zum exklusiven Hotel mit unter anderem 163 Zimmern. Somit gehört dieses Gebäude Leipzigs jüngerer Geschichte ebenso zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und ist nicht nur für jeden Touristen einen Besuch wert, da auch die anderen Seitenflächen des Komplexes mit Geschäften, Bars und Kneipen gesäumt sind, in denen man lecker Essen und Flanieren kann.