Sehenswürdigkeiten der Stadt - das Gebäude des Bundesverwaltungsgerichts am Simsonplatz

Das Bundesverwaltungsgericht nahe der Leipziger Innenstadt gehört mit seiner langen und aufregenden Geschichte auch zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. In diesem monumentalen Gebäude befindet sich das oberste Gericht der Bundesrepublik Deutschland. Ausserdem handelt es sich hierbei um das ehemalige Reichsgericht, welches eine einmalige Geschichte erzählen kann.

heutiges Bundesverwaltungsgericht am Simsonplatz - ehem. Reichsgerichtsgebäude
heutiges Bundesverwaltungsgericht am Simsonplatz – ehem. Reichsgerichtsgebäude

Vom Reichsgericht zum Bundesverwaltungsgericht

Schon im Jahr 1877 wurde das Reichsgericht als oberstes Gericht in bürgerlichen Streitigkeiten und in Strafsachen bestimmt. Bei einer Abstimmung, wo dieses denn nun entstehen sollte, unterlag Berlin nur knapp gegen Leipzig. Somit wurde bestimmt, dass das Gericht seinen Sitz in Leipzig haben wird. 2 Jahre später wurde das Reichsgericht in einer Feier in der Aula der hier ansässigen Universität am 1.ten Oktober 1879 offiziell gegründet. Hierbei wurde Eduard von Simson, auch heute noch der Standortname, als 1.ter Präsident benannt. Zur damaligen war das Gerichtsgebäude noch nicht erbaut, aus diesem Grund wurde ein Provisorium in der Goergenhalle eingerichtet.

Wettbewerb und Errichtung des Moumentalbaus

In einem Wettbewerb im Jahr 1884 und 1885 zur Architektur des Hauses gingen 119 Entwürfe aus der Schweiz, Österreich und natürlich auch aus Deutschland ein, wobei die Jury, welche aus 11 Menschen bestand, den Entwurf der Architekten Peter Dybwad sowie Ludwig Hoffmann einstimmig als Sieger benannten. Somit fand die Grundsteinlegung am 13.ten Oktober 1888 in Anwesenheit von Wilhelm II., König Alberts von Sachsen und vielen anderen wichtigen Leuten sowie Gästen statt. Es entstand ein Gebäude, welches im Stil des Historismus mit Anleihen an französische sowie italienische Vorbilder erbaut wurde. Nach 7 Jahren Bauzeit wurde das neue Reichsgerichtsgebäude am 26. Oktober 1895 feierlich im Beisein von Wilhelm II., des sächsischen Königs und des Reichskanzlers, um nur einige zu benennen, eingeweiht. Das besondere ist die in der Mitte auf dem Haus thronende Kuppel, welche eine 5,5 Meter hohe Skulptur trägt. Diese trägt den schönen Namen „Die Wahrheit“.

Die Weimarer Republik und später die Nationalsozialisten im Gerichtsgebäude

In dieser ersten Epoche, der Weimarer Republik von 1919 bis 1933 werden diesem Gericht noch weitere Gerichte angegliedert. Das wohl wichtigste Urteil dieser Zeit fällt 1932, wobei durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg der Reichskanzler Franz von Papen zum Reichskommissar für das Land Preussen ernannt wurde. In der Zeit der Nazis wird Adolf Hitler am 30.ten Januar 1933 durch den Reichspräsidenten zum Reichskanzler ernannt und löst noch im selbe Jahr den Reichstag auf. Schon kurz nach der Machtergreifung Hitlers steht das Reichstagsgebäude noch im selben Jahr in Flammen. Dabei wird der Brand als Aufstand der Kommunisten dargestellt. Durch die sogenannte Reichstagsbrandverordnung werden die Grundrechte der Verfassung ausser Kraft gesetzt und zehntausende Gegner der Nazis werden durch SA sowie Polizei verhaftet. Im Reichstagsbrandprozess von September bis Dezember 1933 im Leipziger Reichsgericht werden neben dem späteren bulgarischen Ministerpräsidenten Georgi Dimitroff (später auch der Name des Museums) auch Marinus van der Lubbe, Ernst Torgler sowie 2 weitere Kommunisten angeklagt. Als einziger wird Van der Lubbe zum Tode verurteilt, währenddessen die anderen Angeklagten frei gesprochen werden. Nach diesen Urteilen, welche den Nazis überhaupt nicht gefielen, wurde dem Gericht die Zuständigkeit wegen Hochverrats entzogen.

Sehenswürdigkeiten der Stadt - das Gebäude des Bundesverwaltungsgerichts am Simsonplatz
Sehenswürdigkeiten der Stadt – das Gebäude des Bundesverwaltungsgerichts am Simsonplatz

Die Wunden und Schäden des 2.ten Weltkrieges

Mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Leipzig 1945 Endet die Tätigkeit des Gerichts. Auch Erwin Bumke, der linientreue Präsident der Nazis des vorherigen Gerichts, begeht Selbstmord. Nach dem die Stadt an die sowjetischen Truppen übergeben wurde, wurden weitere 38 Richter sowie Reichsanwälte verhaftet, wobei nur 3 von ihnen die Lagerhaft überlebten. Am Gebäude selbst entstanden durch den Krieg erhebliche Schäden.

Das Gerichtsgebäude zu DDR Zeiten

Nach der Behebung der Schäden am Gebäude in den 50.ger Jahren zog im Mai 1952 das Museum der Bildenten Künste ins Haus ein. Einen Monat später wird das Georgi-Dimitroff-Museum eröffnet. In dessen Räumen wird unter anderem der Reichstagsbrandprozess sowie die Verteidigung Dimitroffs dargestellt. Auch die DEFA richtet ein Studio im ehemaligen Festsaal ein. Auch in den Jahren 1980 bis 1983 folgten weitere Restaurierungsarbeiten am Gebäude und in den Hallen.

Das Gebäude nach der Wiedervereinigung

Nach der Wende stimmt die Bundesregierung den Beschlüssen 1997 zu, das Bundesverwaltungsgericht  von Berlin nach Leipzig umzuziehen. Bei einer Sanierung zwischen 1998 und 2002 werden rund 65,5 Millionen Euro in die Hand genommen, das Gebäude um ein viertes Geschoss aufgestockt sowie den Bedürfnissen angepasst. Im September 2002 fand die feierliche Einweihung für das Gebäude statt, welches nach 57 Jahren wieder das oberste Gericht beherbergt. Schon im August wurde die Arbeit dort aufgenommen.

Infos von.
http://www.bverwg.de/gebaeude/geschichte-des-gebaeudes

Bundesverwaltungsgericht Leipzig bei Nacht
Bundesverwaltungsgericht Leipzig bei Nacht

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